Palais Lascaris
Das Palais Lascaris ist das bedeutende barocke Zivilgebäude Nizzas. Erbaut wurde es im 17. Jahrhundert für Jean-Baptiste Lascaris, Neffe von Jean-Paul Lascaris, der 57. Großmeister des Malteserordens. Bis zur französischen Revolution war das Gebäude das Eigentum der Lascaris de Vintimille Familie.
1942 kaufte die Stadt Nizza das Haus und ließ es bis 1963 restaurieren. Heute ist es ein Museum und beherbergt unzählige Gemälde, eine bedeutende Sammlung von Musikinstrumenten aus dem 16. bis zur Mitte des 20. Jahrhunders und Möbeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Räume sind oft bemalt und mit Wandteppichen und -tapeten dekoriert.
Das Museum ist in der Rue Droite 15, der Eintritt kostet 10 €. Alternativ kann man den Museumspass für 20 € erwerben, und kann damit sieben Tage lang fast alle Museen und Ausstellungen in Nizza besuchen.
Grand salon dit "de Phaéton"
Folgt man der Treppe in die erste Etage, gelangt man zu den Wohnräumen. Damals war es üblich, dass die Wohnräume in der oberen Etage lagen. Der Grand Salon ist der prächtigste und größte Raum. Die Deckenmalerei stammt von Gio. Batta Carlone de Génes und zeigt das mythologische Motive "Der Sturz von Phaeton". Die Wände sind mit wertvollen Wandteppiche aus dem 17. Jahrhundert verhangen. Drei alte Tasteninstrumente aus der Musikinstrumentensammling sind in dem Raum ausgestellt.
Antichambre ou Salon de Vénus et Adonis
Der anschließende kleinere Raum fällt durch die wunderschön verzierte Decke auf. Der Raum diente ursprünglich als Wartezimmer für Besucher. Der Gast sollte durch die Malerei und den Luxus beeindruckt werden.
Das Werk stammt aus dem Atelier von Carlone vom Ende des 17. Jahrhunderts. Es stellt die göttliche Venus mit ihrem Liebhaber Adonis in eingem goldenen Streitwagen dar. Das Gefährt wird von Merkur gelenkt und von Schwänen gezogen. Die Szene wirkt sehr dynamisch und lebending.
Die Türmalereien werden Pietro Antoniani aus Norditalien zugeordnet. Sie stammen aus dem 3. Quartal des 18. Jahrhunderts. Das Originalbild verschwand während der französischen Revolution. Es wurde durch die Darstellung eines fiktiven mediterranen Hafens ersetzt.
Chambre d'apparat
Der Raum hat ein Himmelbett, welches durch eine Wand mit drei offenen Bögen separiert ist. Atlanten und Karyatiden tragen die Bögen.
Antichambre de la Chapelle
Der Vorraum zur Kapelle wurde im 19. Jahrhundert durch dein Einbau einer abgehängten Decke schwer beschädigt. Der Originalzustand ist unbekannt. Die Wandmalereien stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Die Entdeckung, das im oberen Teil der Wände ein Fries vorhanden ist, erlaubt, die Originalgröße des Raumes abzuschätzen. Das Fries stellt allegorische Figuren dar, die auf das Fresko gemalt und in den Nischen eingefügt sind. Die Kassettendecke war aus Holz.
Die Türen sind italienische frei schwingende Holztüren aus dem 18. Jahrhundert.
Chapelle
Die Hauskapelle wurde von der Lascarisfamilie privat benutzt. Aristokratische Hochzeiten wurden bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zelebriert. Die Kapelle verlor später die religiöse Bedeutung und wurde in eine Bettnische umgewandelt.
Die Kapellendecke hat das reichhaltige Dekor behalten. Um die Symmetrie zu bewahren, wurden einige Bögen und deren Augen (runde Öffnungen in der Wand) bearbeitet. Im Zentrum befindet sich eine große, rechteckige Kartusche mit einer allegorischen Szene. Die Weisheit, personifiziert durch die Göttin Athena-Minerva, dankt ihrem Helm und Schild. Darüber steht Chronos-Saturn, ein geflügelter alter Mann, der ein Stundenglas und die Ouroboros Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt und so den ewigen Kreislauf von Zeit und Ewigkeit symbolisiert, hält. Cherub, Vorbote des Todes, hält eine Sense und dominiert die Komposition.
Chambre ou Salon dit des Chevaliers de Malte
Dieser kleine Raum besitzt keine originale Bemalung mehr. Portäts von verschiedenen Mitgliedern des Malteserordens sind ausgestellt. An der Tür hängen Kopien von drei Werken von Joseph Vernet aus dem 18. Jahrhundert.
Chambre ou Salon des Saisons
In der Mitte des 17. Jahrhunderts war die Rückseite des kleinen Schlafzimmers zur Kapelle geöffnet und mit Rokoko Holzarbeiten verziert. Während der Restaurierungsarbeiten 1970 wurde der Durchgang durch ein gespiegeltes Paneel verschlossen. Das Paneel ist in ockergelb bemalt. Die Dekorationen bestehen aus Silberblatt-Motiven, wie an den Türen. Militärische Auszeichnungen wechseln sich mit Symbolen der Liebe und Musik ab.
Die Decke ist in Stuck gefaßt und mit einer Malerei aus dem Ende des 17. Jahrhunderts dekoriert. Das Gemälde zeigt die Entführung des Ganymed. Zeus verwandelt sich in einen Adler, um den schönsten aller Sterblichen zu seinem Geliebten zu machen. Die Arbeiten wurden von Künstlern aus der Lombardei und Genua angefertigt, die auch Teile der Kathedrale Sainte-Réparate verziert hatten. Wir finden typische barocke Motive, wie Schriftrollen, Akanthusblättern, Girlanden, Schleifen, Maskarons (Fratzengesichter). An den vier Seitenmedaillons sind Kinder zu sehen, die mit Attributen der vier Jahreszeiten spielen.
Die italienischen frei schwingenden Türen stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Holzrahmen sind mit Silberplättchen und -blättchen im Rokoko-Stil verschönert. Die Türflügel zeigen Kopien von zwei Gemälden von Joseph Vernet.
Cabinet des stucs dit "des Caryatides"
Die schöne Stuckdecke stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. In der Mitte der Decke befindet sich ein rundes Medaillon auf blauem Grund. Das Motiv des Medaillons ist entfernt worden, umrahmt ist es von Flügeln und berobten Karyatiden (Frauenfiguren).