Villa Ephrussi de Rothschild

Die Villa Ephrussi de Rothschild befindet sich auf der Halbinsel Cap Ferrat östlich von Nizza. Von Nizza kommend nimmt man entweder den Zug bis zur Station Beaulieu-sur-Mer, oder den Bus 81 bis zum Haltepunkt Villa Rothschild.

Charlotte Béatrice de Rothschild war Mitglied der Bankiersfamilie Rothschild. Sie heiratete 1883 Maurice Ephrussi, ebenfalls Bankier und enorm reich. Die Baronin Béatrice de Rothschild nutzte ihren Reichtum, um die Welt zu bereisen und Kunstschätze zu erwerben. Inspiriert von der Villa Kerylos ihres Cousins, erwarb sie Land auf der Halbinsel und ließ den Felsen sprengen, um darauf eine luxuriöse Villa zu errichten.

Heute sind die Villa und der Garten ein Museum und können besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr oder in den Sommermonaten teilweise bis 19:00 Uhr. Der Eintritt beträgt 13 €. Ein Kombiticket für die nahegelegene Villa Kerylos kostet 20 €.

Patio

Der Innenhof ist der zentrale Teil des Gebäudes. Von hier können viele Räume direkt erreicht werden. Die Säulen sind aus rosafarbenem Marmor aus Veroina, die Arkaden sind im Stil der italienischen Renaissance gehalten. In den Seitengängen sind viele Gemälde ausgestellt. In der oberen Etage sind Wandteppiche ausgehangen. Der obere Teil ist im maurischen Stil gestaltet. Der Eingangsbereich ist mit einer historischen Holzvertäfelung versehen. Ein Altarretabel mit der Heiligen Brigitte aus Irland, sowie dem Heiligen Antonius und dem Heiligen Rochis befindet sich gegenüber des Empfangstresens. Hier gibt es auch die Audio-Guides in verschiedenen Sprachen zur Ausleihe.

 

 

Außenansicht
Außenansicht

Grand Salon

Der Rundgang startet mit dem Grand Salon. Die Wände sind mit bemalten Holzvertäfelungen aus dem 18. Jahrhundert verziert. Ein Teil stammt aus dem Hôtel de Crillon in Paris. Die Tische und Stühle stammen teilweise aus dem Repertoire des französischen Königs, der Königin und anderen Adligen. Der Fußboden ist mit Teppichen aus der königlichen Manufaktur Manufacture de la Savonnerie. Die Decke ist einem Motiv von Giovanni Battista Tiepolo bemalt. Auffällig ist ein Whist Tisch, der von René Dubois stammt. Die Möbel sind mit Stoffen bespannt, die Fabelmotive zeigen. Die Rotunde ermöglicht den Blick auf den Garten.

Blick auf die Villa Kerylos
Blick auf die Villa Kerylos

Petit Salon

Der Petit Salon folgt dem Grand Salon. Hier gibt es Sitzecken in runden Nischen, die Wände sind mit Stuck verziert.

Boudoir

Das Boudoir bildet den Übergang vom Petit Salon zu den Privaträumen von Béatrice. Das Zimmer ist mit Holzvertäfelungen im Neo-Pompejanischem Stil verziert. Ein Sekretär steht am Fenster, ein kleiner achteckiger Tisch auf der anderen Seite. Dort ist auch ein Telefon aus den Anfangsjahren ausgestellt.

Chambre

An das Boudoir schließt sich das Schlafzimmer an. Das Bett ist reichlich verziert, die Seidenkissen sind in zartem Rosa, der Lieblingsfarbe von Béatrice. Neben dem Bett steht eine kleine Kommode, auf dem Stuhl ist ein typisches Kleid von ihr ausgelegt. Der Blick geht auf die Bucht von Villefranche.

Rotonde

Das Wohnzimmer hat eine ovale Form und ist mit einem edlem Teppich ausgelegt. Kleine Porzellanhunde stehen vor der Sitzecke, es gibt extra angefertigte Sitzmöbel für ihre Hunde.

Chinoiseries

Béatrice de Rothschild hinterließ auch eine Sammlung chinesischer Seide.

Saille de bain

Das Badezimmer ist rund und mit einer Kuppel versehen. Ein Kamin mit großem Spiegel befindet sich zwischen den beiden Türen. Die Wände sind mit bemalten Tapeten verziert. Von dem Interior ist sonst nicht mehr vorhanden oder erhalten.

Salon des porcelaines

In den nächsten Räumen sind hauptsächlich Porzellanarbeiten ausgestellt. Darunter finden sich viele seltene Stücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein großer Teil davon stammt aus den Manufakturen Manufacture de Vincennes und Manufacture royale de porcelaine de Sèvres. Ausgestellt sind komplette Gedecke, sowie Vasen, Figuren, Schalen und Uhren.

Salon de thé

Das ehemalige Speisezimmer ist heute ein Café und Restaurant. Der Boden ist mit Mosaiken versehen. Die Motive zeigen Delphine und Fische.

Salon de thé: Außenansicht
Salon de thé: Außenansicht

Chambre directoire

Die folgenden Räume befinden sich alle im Obergeschoss. Diese sind auch um den Patio gruppiert, der jetzt im maurischen Stil erscheint. Das Direktorenzimmer ist ausgestattet mit antiken Wandbildern. Ein kleines Bett steht neben der Tür.

Salon des porcelaines de Meissen

In dem kleinem Zimmer sind Porzellanarbeiten aus Meißen ausgestellt. Darunter  finden sich viele Figuren, u.a. ein Affenorchester, Kerzenständer, Schalen und Soßenterrinen.

Salon des Tapisseries

Die Wände sind mit Tapisserien aus der Manufaktur Beauvais verkleidet. Die Möblel stammen von dem Kunsttischler Georges Jacob. Er war der bekannteste Pariser Tischler und lebte von 1739 bis 1814. Für die Königsfamilie schuf er beschnitzte, bemalte und vergoldete Betten, Stühle und Sitzmöbel im Louis-Seize-Stil. Ein Backgammon-Spiel ist vorhanden.

Salon des Singes

Der kleine Raum ist kleinen Äffchen gewidmet. Die Wände sind mit Darstellungen der Tiere übersät. In der Nische stehen kleine Porzellanfiguren.

Loggia florentine

Die Terrasse im Florentiner Stil ist verziert mit Schmiedearbeiten. Der Wandkamin ist ebenfalls geschmiedet. Der Blick geht über einen Teil des Gartens mit den Wasserspielen. Leider war gerade ein Teil des Gartens durch ein weißes Zelt abgedeckt.

Salon chinois

Ausgestellt sind lackierte Türen aus dem Pekinger Kaiserpalast. In den Vitrinen finden sich Stücke aus Rosenquarz und Jade.

Chambre bleue

Es folgt ein Raum in blau gehalten. Zwei Betten, in blau bezogen, stehen unter einer bemalten Wandtapete. Die Vorhänge sind ebenfalls blau. Der Deckenleuchter ist in Form eines Vogelkäfigs gestaltet.

L'antichambre et le salon Fragonard

In dem kleinen Salon sind Bilder von Jean-Honoré Fragonard und dessen Lehrer François Boucher ausgestellt. Beide zählen zu den Meistern des französischen Rokoko. François Boucher war Hofmaler von Ludwig XV. und Günstling der Marquise de Pompadour.

Jardins - Garten

Zu der Villa gehört ein über 7 Hektar großer Garten. Dieser hat die Form eines Schiffes, das Haus bildet das Heck. Vom Garten kann man zu beiden Seiten das Meer sehen. Der Garten ist in unterschiedliche Elemente unterteilt.

Jardin à la française

Direkt vor der Villa beginnt der französische Garten. Dieser ist geprägt von Wasserspielen und streng geometrischen Figuren. Symmetrie ist vorherrschend. Auf der Sichtachse steht auf einem kleinen Hügel ein kleiner Tempel, der Temple de l'Amour. Die Wasserbecken sind mit Seerosen und Wasserhyazinthen bepflanzt.

Alle 20 Minuten werden die Fontänen aktiviert. Klassische Musik wird währenddessen abgespielt.

Jardin provençal

Verschlungene Wege führen durch den provenzalischer Garten. Hier wachsen vor allem Lavendel, Olivenbäume und Pinien.

La roseraie

Die Spitze des Schiffs bildet der Rosengarten. In sechseckigen Beeten wachsen mehrere Sorten, alle rosa blühend. Ein kleiner Tempel lädt zum Verweilen ein.

Jardin exotique

Der exotische Garten wurde 1987 vollständig wieder hergestellt. Hier sind Gewächse angepflanzt, die es trocken mögen. Verschiedene Sukkulenten und Kakteen sind teilweise beachtlich groß.

Jardin japonais

De japanische Garten wurde 2003 wieder in seinem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt. Kois schwimmen im kleinen Becken, Wasser fließt durch Bambusrohe, ein Teehaus ist ebenfalls vorhanden.

Jardin lapidaire

Im anschließenden Steingarten besticht durch Reliefs und Wasserspeider, die aus zivilen Gebäuden oder alten Klostern stammen. Gepflanzt sind vor allem Azaleen, Rhododendren, Fuchsien und Hortensien.

Jardin florentin

Der Florentiner Garten liegt etwas versteckt. Eine Hufeisentreppe führt zum Hauptbecken des französischen Gartens. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Bucht von Villefranche-sur-Mer.

Bucht von Villefranche-sur-Mer mit Mont Alban
Bucht von Villefranche-sur-Mer mit Mont Alban

Jardin espagnol

Der spanische Garten ist als Patio gestaltet. Der schattige Innenhof spendet im Sommer angenehme Kühle. Der Brunnen ist von aromatischen Pflanzen umgeben, eine kühle Höhle schließt sich an. Hier wachsen vor allem Strelitzien, Stechäpfel und Papyrus.