Amritsar

Der Goldene Tempel

Heute gehts nach Norden, in die Stadt Amritsar, die Stadt des Goldenen Tempels, das Hauptheiligtum der Sikhs. Nach drei Studen Autofahrt treffen wir dort kurz nach Mittag ein, mitten in der Hauptverkehrszeit. Der Goldene Tempel befindet sich in der Altstadt, die mit ihren vielen engen Gassen und zahlreichen Basaren immer noch mittelalterliches Flair versprüht.

Fertiggestellt wurde der Schrein 1603. Ursprünglich nur zum Beten von Guru Amar Das errichtet, wurde das Gelände von seinen Nachfolgern schrittweise ausgebaut. Das Areal ist ein riesiges Quadrat, die Mauern sind weiß gestrichen. Im Inneren befindet sich das Wasserbecken "Amrit Sarovar", welches der Stadt auch den Namen gegeben hat. Jeder darf den Tempel betreten, egal, welcher Religion er angehört, solange er sein Haupt bedeckt und seine Schuhe auszieht.


Pami und ich umrunden erstmal das Wasserbecken. Die Wege sind mit Marmorfliesen ausgelegt, in Mustern zu etwa 9x9 m großen Blöcken. Jedes Muster scheint nur einmal im gesamten Tempelbereich vorzukommen. Pami holt sich ein kleines Tablett. Darauf liegt eine undefinierbare Masse zwischen zwei Blättern in einem Körbchen. Unter dem Korb liegt ein Geldschein. Am Eingang zur Brücke zum Tempel steht ein Wächter, der den Geldschein entgegennimmt.

Das Wasserbecken im Goldenen Tempel von Amritsar
Das Wasserbecken im Goldenen Tempel von Amritsar

Im Inneren

Nach etwas Anstehen dürfen wir endlich in den goldenen Tempel. Im Inneren befindet sich ein abgesperrter Bereich, wo die heiligen Reliquien - ein goldener Säbel, ein vergoldetes Religionssymbol sowie ein reich mit Goldstickereien verziertes rotes Seidentuch - aufbewahrt werden. Geschmückt ist der Bereich mit rosafarbenen Seidentüchern und sehr, sehr vielen frischen Blüten. Über Lautsprecher wird von den "Ragis", Sängern, immerfort aus dem Buch der Sikhs "Granth Sahib", rezitiert.

Die zweite Etage besteht aus einer Balustrade, von der man einen direkten Blick auf die heiligen Gegenstände freigibt. Wir gehen hinauf auf das Dach, und ich lasse mich heimlich fotografieren, was hier eigentlich verboten ist. In der Kuppel sitzt ein in Meditation versunkener, alter Mann und bewacht ein weiteres, heiliges Tuch. Das Kupferdach wurde erst im 19. Jh. durch Spenden vergoldet.

Wir verlassen den Goldenen Tempel und verfüttern die Paste an die im Wasserbecken lebenden Karpfen, die schon begierig drauf warten. Das Wasserbecken dient vornehmlich dazu, dass die Gläubigen sich waschen können. Ich vermute, die Karpfen dienen dazu, dass die Algen nicht überhand nehmen.

Auf dem Gelände befinden sich auch mehrere Gebäude mit Speisesälen, in denen ca. 2000 Pilger pro Tag mit kostenlosem Essen versorgt werden. Eines davon ist auf dem nebenstehendem Bild zu sehen. Zufällig habe ich Pami mit seinem gelben Kopftuch mit erwischt. Hinter mir befindet sich übrigens ein Holzturm mit einer Tafel, die die Geschichte des Ortes in mehreren Sprachen beschreibt. Auch, dass hier 1984 Panzer eingefahren sind und einen Teil der Außenmauern zerstört haben. Davon ist zum Glück heute nichts mehr zu sehen, die Spuren sind vollständig beseitigt, die zerstörten Gebäude wieder aufgebaut.

Wir fahren zurück nach Jalandhar, essen zu Abend im Restaurant und lassen uns ins Hotel bringen. Wir vereinbaren an der Rezeption, dass wir um 7 Uhr geweckt werden, denn es geht zurück nach Delhi, diesmal hoffentlich die gesamte Strecke an einem Tag.