Taj Mahal
Pünktlich um 8 Uhr kommt der gemietete Bus. Wir verlassen Delhi in Richtung Agra. Auf halbem Wege machen wir Zwischenstopp in einem als Palast errichtetem Hotel und frühstücken im Garten ausgiebig. Unser Führer erzählt beim Frühstück, dass wir Glück haben. Heute ist das Taj Fest in Agra.
In Agra
Als wir dort ankommen, wissen wir, was das bedeutet. Erst einmal totales Verkehrschaos, mittlerweile bin ich dran gewöhnt.
Bevor man in das Taj Mahal gelangt, muss man einen Park durchqueren,
der voll von Bettlern und Verkäufern ist.
Immer wieder wird man angesprochen und bedrängt.
Aber auch das ist irgendwann überstanden und wir stehen vor dem Eingang.
Eingang zum Taj Mahal
Nach einem Obulus von 7,50 € und einer intensiven Leibesvisitation
dürfen wir in den Vorhof eintreten.
Auch hier offenbart sich ein Teil der Pracht, die uns erwarten wird.
Der Vorhof ist umgeben von vier identischen Toren,
eines für jede Himmelsrichtung.
Die Steine enthalten Inschriften und Ornamente, die allerdings nicht
durch
Farbe, sondern durch eingesetzte Steinchen dargestellt werden.
Dies verhinderte auch, dass die teilweise goldenen Verzierungen von den
Briten
und anderen Eroberen entfernt wurden.
Diese Technik ist einmalig.
Die Tore enthalten eingravierte Korantexte, sogenannte Suren.
Weiterhin ist sehr viel mit Ornamenten und Blumenmustern verziert.
Darstellungen von Tieren und Menschen sind im Islam verpönt.
An der Ost- und Westseite des Taj Mahal befinden sich zwei identische
Gebäude. Tritt man durch das Eingangstor, schließt sich ein Park an. Am Ende des Parkes befindet sich das Taj Mahal.
Die Moscheen
Das Westgebäude wird als Moschee benutzt, da es nach Mekka,
dem Mittelpunkt der islamischen Religion ausgerichtet ist.
Das Ostgebäude wurde nur aus Symmetriegründen errichtet und
fungierte damals als Gästehaus.
Die Moschee darf man wieder nur mit blossen Füßen betreten.
Die Wände sind mit reichverzierten Reliefs versehen.
Die Verzierungen sind wie beim Taj Mahal feinste Inlett-Arbeiten.
Ich möchte lieber nicht wissen, wie lange die Steinmetze an einer Wand
gesessen
haben.
Die Geschichte
Der Erbauer des Taj Mahals war der Mogulnkaiser Shah Jahan. Seine geliebte Frau Mumntaz Mahal starb mit 38 Jahren bei der Geburt seines 14. Kindes. Er war von ihrem Tod so betroffen, dass er ihr zu Ehren diese Grabstätte errichten ließ. Dieser Prachtbau ist vor allem ein Kunstwerk der Liebe, aber auch der Schönheit, der Erhabenheit und der Symmetrie. 20.000 Arbeiter, darunter alleine 14.000 Steinmetze, bauten am Taj Mahal 22 Jahre lang. Für jedes Jahr wurde auf dem Eingangstoren eine Kuppel hinzugefügt.
Das Grabmal
Das Taj Mahal selber ist 80 Meter hoch.
Jede der vier Seiten des Taj Mahals ist identisch.
Koranverse und Ornamente schmücken die Grabstätte.
Durch den Marmor erstrahlt das Gebäude abhängig vom Sonnenstand in
verschiedensten Farben,
morgends und abends in beruhigendem Rot oder Orange,
mittags in gleißendem Weiß, nachts in mattem Grün oder Blau.
Eine Legende besagt, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Yamuna
diesselbe Anlage in schwarzem Marmor errichtet werden sollte.
Dies sollte das Grabmal für Shah Jahan werden.
Dieser wurde jedoch nach der Fertigstellung des Taj Mahals von seinem
Sohn
entmachtet und verbrachte den Rest seines Lebens im Kerker.
Archäologische Grabungen untersuchen das gegenüberliegende Flußufer.